Februar 2006
Samstag, der 04.02.2006
Wegen des Termins am Montag müssen wir heute und auch morgen arbeiten. Aber da Wochenende ist, fährt der Bus
erst um 8 Uhr morgens ab, was für ein Luxus! Theoretisch wäre die Rückfahrt auch schon um 16:30 Uhr, aber
Thomas und ich müssen noch etwas länger bleiben, da unser Chef noch einiges mit uns besprechen muss. Also
düsen wir im Anschluss mit dem Taxi direkt zu Dan's Old Farmhouse, wo wir uns für den Abend mit einigen Kollegen
verabredet haben. Im Taxi ruft Markus an, um zu fragen, ob er uns schon Bier ordern soll, schließlich endet die Happy Hour
gleich. Aber ich ziehe ein frisches Bier zwei abgestandenen eindeutig vor. Das Essen ist deutsch, sehr gut und für
hiesige Verhältnisse nicht ganz billig. Aber für ein wenig Heimat zahlt man gerne auch etwas mehr.
Dan, der dänische Besitzer dieser Lokalität setzt sich im Laufe des Abends zu uns und lässt und
Bekanntschaft mit einer dänischen Spezialität machen: Der schwarzen Sau. Diese besteht aus dänischen
Salmiakpastillen, die in Wodka aufgelöst werden. Sehr lecker, aber auch sehr gefährlich, so dass die Runde
vorzeitig dezimiert wird.
Dienstag, der 07.02.2006
Auf dem Weg zur Arbeit gibt es etwas Abwechslung: Es ist immer noch recht kalt, nachts gibt es teilweise Frost, und da
kann es natürlich auch schon etwas glatt auf den Straßen werden. Anfangs ist davon nichts zu merken, aber vor einer
Brücke staut sich der Verkehr. Auf der Brücke ist es spiegelglatt, was drei Autos zum Anlass genommen haben,
sich etwas näher zu kommen. Erste Hilfe ist in China nicht sehr verbreitet (oder unser Busfahrer hat die Anweisung
bekommen, uns auf jeden Fall pünktlich bei der Arbeit abzuliefern), jedenfalls fährt er im Slalom um die Unfallautos
herum. Direkt vor uns ist ein Rollerfahrer, der vielleicht besser auf die Straße geachtet hätte, anstatt bei dem
Slalomkurs auch noch die Unfallwagen zu begutachten. Kaum an dem letzten Wagen vorbei, bricht ihm das Vorderrad aus und er
macht sich lang, wodurch unser Busfahrer seinen Slalomkurs um Roller und Rollerfahrer erweitern muss. Hauptsache, wir
kommen einigermaßen pünktlich bei der Arbeit an...
Donnerstag, der 09.02.2006
Wieder mal ein Unfall auf dem Weg zur Arbeit. Bei einem der Autobahnkreuze (wirklich imposant, was die Chinesen da in
die Landschaft stellen, mit mehreren Etagen übereinander. Nicht diese primitiven Kleeblattanordnungen wie in Deutschland)
ist ein Lastwagen wohl etwas zu schnell in die Ausfahrt gefahren und nach aussen weggekippt. Der Laster wurde soeben noch
von der Betonbrüstung gehalten, sonst wäre er einige viele Meter weiter unten auf der Straße gelandet (wie war
das mit alles gute kommt von oben?). Zum Glück war das nicht unsere Ausfahrt, so dass wir von dem entstehenden Stau
nicht betroffen sind.
Freitag, der 10.02.2006
Da heute der 11. Arbeitstag am Stück ist, was nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen ist, lasse ich um kurz vor
drei fünfe gerade sein und mache mich auf den Heimweg. Während ich mit einem Kollegen draußen in der Sonne auf
Kamikaze (unseren Stammtaxifahrer) warte, fühle ich mich wie zu Schulzeiten, wenn man die letzte(n) Stunde(n)
geschwänzt hat, um das schöne Wetter zu genießen.
Abends treffen wir uns mit ein paar deutschen aus dem Forum von Shanghai.com zu einem "Stammtisch". Eigentlich wäre es
nicht nötig, sich mit anderen deutschen zu verabreden, in den einschlägigen Lokalitäten trifft man mehr als genug davon.
Irgendwann muss ich den letzten zwei WochenTribut zollen und klinke mich beim Discohopping aus, um wenigstens etwas
Erholung an diesem Wochenende zu bekommen.
Dienstag, der 14.02.2006
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Amor bei der Arbeit
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Und schon wieder der nächste Stammtisch. Mit einigen Mitstreitern vom Freitag testen wir den von der AHK aus. Von denen
gibt es eine regelmäßige Runde in einem der drei Paulaner Shanghais. Allerdings sagt uns der nur bedingt zu und die
Lokalität ist auch nicht so berauschend, dass man länger bleiben müsste (über
6 Euro für ein 0,3l Weizen sind für hiesige Verhältnisse doch etwas happig, da tröstet auch das bayerische Ambiente nicht
drüber hinweg. Daher geht es auf die Tongren Lu, eine der zwei Barmeilen Shanghais. Wir landen im Mint, wo jeden Dienstag
Singlebörse ist. Da heute auch noch Valentinstag ist, passt das natürlich sehr gut, allerdings werden nur sehr wenige
Nachrichten geschrieben, so dass Amor (ein Chinese mit Engelsflügeln und blonder Lockenperücke) nicht allzu viel zu tun
hat.
Mittwoch, der 15.02.2006
Heute hat ein Kollege Geburtstag, was wir zum Anlass nehmen, bei Jenny's ein wenig zu feiern. Scheinbar sind wir
mächtig gute Stammkunden geworden, denn als die erste mit Blumen und Luftballons in der Hand eintrifft, fragt Jenny
gleich, was es denn zu feiern gäbe. Kurz darauf verschwindet sie und als das Geburtstagskind kommt, hat sie doch
tatsächlich eine Torte mit Kerzen aufgetrieben! Total lieb.
Samstag, der 18.02.2006
Das mit dem Frühling war mal wieder zu früh gefreut. Ganz im Gegenteil, es hat heute Morgen geschneit! Leider sehe ich
davon nichts mehr, als ich aufstehe ist der weiße Zauber schon vorbei. Nur ein paar komische weiße Flecken zeugen von
den Versuchen einiger Kinder, einen Schneemann zu bauen.
Montag, der 20.02.2006
Kürzlich habe ich im Schanghai.com Forum doch tatsächlich eine Diskussion verfolgt, wo man hier am besten Deos kaufen
könnte. Angeblich sei das nicht so einfach in Shanghai. Bislang hielten meine Vorräte, aber heute weiß ich wovon die
Leute geredet haben. Und das kam so: Im Carrefour griff ich beherzt zu dem letzten Nivea Deoroller und wunderte mich
über die angeblichen Probleme beim Deokauf. Als ich später zu Hause den Kassenzettel studierte (da der auf chinesich
ist, kein ganz leichtes Unterfangen) konnte ich rekonstruieren, dass das Deo 10 Euronen gekostet haben muss!
Man sagt den Chinesen nach, dass sie drei mal täglich duschen und trotzdem würde ich nicht behaupten, dass Chinesen
für ihre Körperhygiene berühmt sind. Hier könnte die Ursache liegen. Nachdem also das Essensproblem kleiner ist als
angenommen, ergeben sich ganz neue Probleme. Statt Carepaketen mit Nutella bitte ich daher um Deolieferungen!
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